Darum habe ich eine Patientenverfügung erstellt
Sehr geehrte Frau Bärnreuther, erst 23% (so die Zahlen einer Umfrage der deutschen Schlaganfallhilfe) der Deutschen besitzen eine Patientenverfügung. Das ist ziemlich wenig, wenn man bedenkt, dass es uns alle betreffen kann – als Betroffene wie als Angehörige – und es die Möglichkeit, für die Wahrung seiner Interessen auch im schlimmsten Fall, dass man selbst nicht mehr dafür eintreten kann, bereits seit Jahren gibt.
Haben Sie selbst eine Patientenverfügung? Und wenn ja, wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden haben, eine für sich zu erstellen?
Bärnreuther: Ja, ich habe vor einem Jahr eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellt. Anlass war, dass meine Eltern bei unseren alljährlichen Familientreffen über Jahre davon redeten, dass sie “eigentlich mal eine Patientenverfügung erstellen sollten”. Ich verstand nie, warum sie es nicht einfach mal in die Tat umsetzten. Und da kam mir plötzlich die Idee: Warum eigentlich nicht auch ich? Ich hatte bis dato ja auch keine Patientenverfügung.
Wo haben Sie sich über das Thema Patientenverfügung informiert?
Bärnreuther: Ich habe ganz klassisch angefangen zu googeln und mir Informationen zusammengesucht. Im nächsten Schritt habe ich eine Patientenverfügung bei Smartlaw testweise ausgefüllt, ohne zu unterschreiben, und jeden Abschnitt, der mir unklar war, noch einmal nachrecherchiert.
Ist Ihnen der Schritt die Patientenverfügung zu machen / wirklich zu unterschreiben und nicht mehr nur drüber zu reden schwer gefallen?
Bärnreuther: Eigentlich nicht. Ich hatte mich inzwischen ausführlich damit auseinandergesetzt und wusste, was ich wollte. Vor allem wollte ich, dass meine Eltern wissen, wie ich entschieden hätte, und ich wollte sie nicht im Fall der Fälle mit diesen Entscheidungen alleine lassen. Darum fiel mir der letzte Schritt des Unterschreibens der Patientenverfügung auch nicht mehr schwer.
Was raten Sie anderen Menschen, die zwar überlegen, eine Patientenverfügung zu machen, aber sich dann doch unsicher mit dem Thema fühlen? Haben sie vielleicht sogar einen ganz praktischen Tipp?
Bärnreuther: „Einfach mal machen!“ Das ist vielleicht das Wichtigste. Sobald man sich einmal damit auseinandersetzt, wird einem vieles klarer. Gerade für Jüngere bietet das Netz so viele Möglichkeiten sich zu informieren. Man kann auch einfach mal solch einen Online-Frage-Antwort-Dialog machen und weiß dann, worum es eigentlich geht. Der Rest kommt dann schon, sobald die Berührungsängste erst einmal abgebaut sind.